Ahoi!
Bin erst jetzt dazu gekommen, dazu Stellung zu nehmen!
Also dann
@ ENIAC
Du bist bei dem Thema halt offenbar ein "Hardliner", ich nicht.
Ich war selbst auch schon mal bei einer Führung durch einen Reaktor (war zugegeben aber nur ein Forschungsreaktor), und ja es ist ein unbehagliches Gefühl. Bei mir allerdings nur im Reaktorraum, selbst direkt außerhalb der Tür war das Unwohlsein schon wieder weg.
Wenn du mich unbedingt als Hardliner bezeichnen willst – bitte…
Ich verstehe einfach die Leute nicht, welche kommerzielle Energiegewinnung mit Hilfe von Kernspaltung für gut heißen. Dass hat überhaupt nichts mit Forschung zu tun. Mehr dazu aber weiter unten…
@Gefühl
Ich habe jetzt keine Panik im AKW geschoben… Ich wollte einfach nur zum Ausdruck bringen, dass es ein komisches Gefühl gewesen ist, das Abklingbecken, das Reaktordruckgefäß usw. real zu sehen! Ich war ja auch wirklich fasziniert von der Technik und der Konstruktion! Jedoch, nachdem ich die Technik von damals gesehen habe, bin ich nun heil froh, dass dieser Reaktor nie kritisch wurde! Verstärkt wurde diese „düstere“ Stimmung mit der dortigen Stille, da ja die Anlage nicht im Betrieb ist. Ich hatte aber zu keinem Zeitpunkt Angst
@ Entscheidungen sollten aber nicht von Gefühlen geleitet werden. Sonst müsste ich auch gegen elektrischen Strom sein, weil ich mich beim Hantieren an der Hauselektrik auch immer unwohl fühle, obwohl ich selbst den FI umgelegt habe. Genauso müsste ich gegen Windkraft sein, weil ich mich in der Nähe von Windkraft unwohl fühle.
Echt jetzt – meinst du das wirklich ernst?!?!?
Keine Sorge – ich lasse mich nicht von Gefühlen leiten
Aber dein Versuch Kernkraftwerke mit Hauselektrik oder Windkraft zu vergleichen entlockt mir nur ein müdes Lächeln! Oder wie soll ich das verstehen. - Wenn ein Wind geht, bekommst du die Krise?
Ich weiß schon dass du das jetzt ein wenig übertrieben darstellen wolltest. Aber diese Relativierung zur Atomkraft geht, meines Erachtens, gar nicht.
Beim Thema LFTR ist die anfängliche Euphorie natürlich auch schon der nüchternen Realität gewichen, aber ohne den anfänglichen Hype hätte sich das verstaubte Thema wohl niemand nochmal genauer angeschaut und vielleicht hätten wir so eine Möglichkeit zur Kern(fissions)energie mit geringem Risiko übersehen.
Und da beißt sich halt die Katze in den eigenen Schwanz… Kernfission mit geringerem Risiko bedeutet immer noch ein Restrisiko! Nur ein Bsp. zum LFTR: Sie haben die Forschung ~1975 aufgegeben, da sie extreme Probleme mit Korrosion hatten! Und ja, wenn man mit hohen Temperaturen und/oder hohen Drücken arbeitet kann es schon mal zu Leckagen kommen. Das ist unausweichlich so. Ja, mit der heutigen Technik ist es in der Tat um einiges sicherer. Aber 100%igen Schutz gibt es nicht.
Und nur so zum Drüberstreuen: Die wahren Auswirkungen von Fukushima werden wir wahrscheinlich erst in den nächsten 20 bis 30 Jahren sehen/merken…
Wie kann man so etwas nur in Kauf nehmen?!? Wer gibt uns das Recht bzw. wer gibt den wenigen, welche damit viel Geld verdienen, das Recht dazu?
Und der Atommüll, den wir unseren zukünftigen Generationen aufs Auge drücken, wird auch nicht weniger!
Genau das ist mein Punkt: Wir sollten grundsätzlich mehr in die Forschung investieren, aber weil ja Atome böse sind, ist das leider politisch heute kaum mehr tragbar... und so setzen wir weiterhin massivst auf Öl und Kohle
Vinci hat es eh bereits gepostet. Fast 3 Mrd. € für ITER und 1,6 Mrd € für Euratom. Solls noch ein bisschen mehr sein oder wie? Das Geld wäre besser in die Forschung von erneuerbarer Energien investiert! In Windkraft und Sonnenenergie! (Stichwort Dampferzeugung mit Sonnenenergie – Photovoltaik ist ja auch wieder so eine Sache
)
Und nein, das „Atom“ ist nicht von Grund auf böse… Gegen Nuklear-Medizin oder Grundlagenforschung habe ich nichts. Ist sogar sehr wichtig!!! Nur werden Forschungsreaktoren NICHT, wie die konventionellen „thermischen Reaktoren“, mit Brennelemente mit einem Gewicht von manchmal mehr als 100 Tonnen, beladen. Ich hoffe du siehst auf was ich hinaus will…
Wo ich dir Recht gebe ist, dass wir auch versuchen müssen die Energiegewinnung mittels Kohle und Erdöl zu senken. Es ist ein schwieriges Thema und ja ich habe weiß Gott nicht die Superlösung parat. Aber Kernenergie (Fission) kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein
Auch bin ich mir nicht sicher, ob die Kernfusion für uns jemals lukrativ nutzbar sein wird… Und schon aus diesem Grund müssen wir mehr in erneuerbare Energien investieren!
Also wenn es alleine um das Wohlfühlen in einer technischen Anlage geht, wird es ziemlich schwierig.
Wenn man ein beklemmendes Gefühl in einem Reaktor bekommt, würde ich dir raten niemals in eine Staumauer zu gehen.
Erstens ist man genau so von Unmengen an Beton umgeben, weiteres rinnen dort drinnen Bäche (also einige Liter pro Minute), wenn man sich weiter vorstellt, dass nur ein paar Meter in die falsche Richtung Millionen Tonnen an Wasser darauf warten endlich in Tal zu kommen wird einem auch anders.
Wenn man von Technik fasziniert ist, bekommt man einfach nur Respekt und es ist eigentlich ein außergewöhnliches Gefühl.
Lieber Castlestabler.
Ich habe in meiner HTL Zeit (Abteilung Energietechnik und Leistungselektronik) eine Menge verschiedene Kraftwerke gesehen. Unter anderem auch ein Pumpspeicherkraftwerk. Und stell dir vor, ich war sogar drinnen und hab‘s überlebt!
. Deine Sorge bzw. dein Rat ist somit unbegründet
Ich habe auch gar kein Problem mit Menschen die ohne all diese Errungenschaften leben wollen, nur finde ich sollte man so ehrlich zu sich selber sein und auch die dafür nötigen Schritte setzen. Diese führen dann auch zu Verringerung des Geldes und des Komforts für einen selbst.
Es ist schön, dass du mit solchen Menschen kein Problem hast. Ich sehe aber Siede- bzw. Druckwasserreaktoren oder jegliche andere Typen von Reaktoren, welche zur Energiegewinnung herangezogen werden, nicht als Errungenschaft an!
Und wir müssten auch auf nichts verzichten! Die Atomindustrie ist hunderte Milliarden € schwer und produziert etwa 10% des weltweiten Strombedarfs. Wir reden hier von etwa 2400 TWh. Wenn man bedenkt, dass wir bereits über 20% des weltweiten Strombedarfs mit Wasserkraft und erneuerbarer Energie erzeugen, könnten wir auch das Geld in umweltfreundlichere Energiegewinnung stecken!
Zugegeben, das können wir nicht von heute auf morgen. Aber man sieht leider keinerlei Anstalten von den großen Energiebetreibern. Fukushima ist jetzt 5 Jahre her. Und Japan investiert wieder munter in die Kernenergie und ist mit dem hochfahren seiner Reaktoren beschäftigt. China baut zur Zeit 24!!! neue AKW’s und will bis 2020 den Ausbau weiter vorantreiben. Einzig und alleine Deutschland hat Pläne für den Atomausstieg – und der ist ein wenig halbherzig. Mal sehen ob das was wird
Und dann muss ich mir von unserem Mr. Zet sagen lassen, dass ich ein Hardliner sei und dies einem Forschungstop gleichkäme. Sorry dem kann ich nichts abgewinnen.
Ich will weder dir noch Mr. Zet auf die Füße steigen. Ich begreife es nur nicht. Ich fürchte mich nicht vor der Kernenergie. Ich finde sie nur nicht notwendig. Oder müssen wir uns einem unnötigen Risiko weiterhin aussetzten.
Ich sage auch nicht, dass wir schon morgen auf Atomenergie verzichten können. Aber anstatt nun wieder Milliarden in neue AKW’s zu stecken, die uns wieder mindestens 40 Jahre erhalten bleiben, könnten wir doch in neue Windpark Anlagen investieren und die alten Atommeiler Schritt für Schritt einmotten. Es gäbe ja die Möglichkeiten aber die Atomlobby ist halt stärker…
Jetzt ist aber dann wirklich Schluss, es sei denn ihr wollt mehr