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Zykon H1 Gamer Headset USB

Mr. Zet 01.10.2007 19962 2
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Can you hear me?
Als erstes Produkt der noch recht unbekannten Marke Zykon Gameware, hat das H1 Gamer Headset den Weg zu uns in die Redaktion gefunden. Auf den folgenden Seiten wollen wir das USB Gerät nun etwas genauer unter die Lupe nehmen, und auf seine Alltagstauglichkeit hin prüfen.

Geizhals|Produktseite


Der noch relativ junge deutsche Hersteller hat sich zum Ziel gesetzt professionelle Qualitätsprodukte "from gamers for gamers" auf den Markt zu bringen. Sehen wir uns also an ob das H1 Gamer Headset den selbstgesteckten, hohen Zielen gerecht wird...

Technische Daten



Die integrierte Soundkarte des H1 Gamer Headset wird mittels C-Media CM108: USB Audio I/O Controller realisiert. Zykon gibt folgende technische Eckdaten auf der Verpackung an:
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    Blisterverpackung
    Abtastfrequenz: 48K / 44.1KHz
  • Auflösung: 16 Bits
  • Betriebsspannung: USB 5V
  • S/N Verhältnis: Mehr als 58dB
Mikrofon
  • Abmessungen: (Durchmesser)6,0 x 5,0mm
  • Empfindlichkeit: -52dB +- 2dB
  • Richtwirkung: Geräuscharm
  • Widerstand: Max. 2.2KOhm
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Mehrsprachige Info auf der Rückseite
Lautsprecher
  • Durchmesser: 40,0mm
  • Widerstand: 32 Ohm
  • Frequenzbereich: 20Hz ~ 20KHz
  • Empfindlichkeit: 98,0dB +- 3dB

Ausstattung & Verarbeitung



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Packungsinhalt
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Bereit zum Test
Das H1 wird in einer Blisterverpackung eingeschweißt ausgeliefert, in der sich neben dem Headset noch eine Treiber-CD sowie eine zweisprachige Bedienungsanleitung (deutsch/englisch) finden. Das USB-Kabel (mit goldenem Stecker) ist mit einer Länge von über 2,7 Metern wohl für die meisten Gegebenheiten mehr als ausreichend dimensioniert, wobei die Kabelfernbedienung ca. 60cm vom Headset entfernt angebracht ist - gerade richtig um in Griffweite vor dem Spieler am Tisch zu liegen. Alternativ kann selbige auch mittels Drahtbügelclip an der Kleidung befestigt werden, der zwar auf den ersten Blick filigran wirkt, seine Aufgabe aber bestens erfüllt.

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Fernbedienung
Etwas verwunderlich, und auch gleich der erste Kritikpunkt, ist das Fehlen eines Mute-Schalters auf der Fernbedienung. Da nicht jede Software das Zuweisen einer Tastenkombination zur Mikrofonstummschaltung ermöglicht (oder mit "push-to-talk" arbeitet), bleibt dem Benutzer in hektischen Situationen oft nur mehr übrig das Headset vom Kopf zu nehmen, um der/dem GesprächspartnerIn den Husten- oder Niesanfall zu ersparen. Ebenso wenig konnte uns die digitale Lautstärkeregelung überzeugen, da man sie einerseits nicht so schnell lauter/leiser drehen kann wie ein analoges Drehrad und sie auf der anderen Seite keine besonders feine Abstufung aufweist, um in jeder Situation genau die richtige Lautstärke einstellen zu können. Bleibt nur die Frage offen, wozu man auf die Fernbedienung ein oranges LED platziert hat, dass im Betrieb auch noch nervig blinkt...

Die ohraufliegenden Muschelkopfhörer des H1 verfügen über eine angenehm weiche Stoffpolsterung und das flexible Mikrofon ist gut in Schaumstoff gehüllt um Windgeräusche - beim Sprechen und Atmen - zu minimieren. Der, im Vergleich zu vielen anderen Headsets doch eher massive, Bügel hinterlässt einen stabilen, robusten Eindruck, kann aber in Punkto Verarbeitungsqualität weniger überzeugen: Unschöne Grate und einige nicht exakt passende Kunststoffteile - besonders an den Innenseiten der silbergrauen Elemente - mindern den Qualitätseindruck des sonst anstandslos verarbeiteten Produktes.

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Ohrpolster
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Mikrofon in Schaumstoff
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Qualitätsarbeit?
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Verbogener Kunststoff
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Unschöne Grate


Installation & Software



Die Installation auf Windows Systemen gestaltet sich denkbar einfach und wird im Übrigen auch ausführlich in der Bedienungsanleitung behandelt, inkl. Hinweisen bezüglich eventuell notwendigen Änderungen der Audiokonfiguration (Hardwarebeschleunigung, Konvertierungsqualität). Die folgenden Zeilen beziehen sich auf unsere Erfahrungen unter Windows XP, laut Hersteller sollte es aber auch unter Windows Vista keine Komplikationen geben.

Nach dem Anstecken wird sogleich ein "C-Media USB Headphone Set" vom System erkannt und - sofern alles glatt läuft - auch automatisch von Windows als Standardgerät für sowohl Ausgabe als auch Aufnahme von Audiosignalen ausgewählt. Das H1 kann somit gleich nach dem Anstecken benutzt werden - sofern man keine Selbstgespräche führen möchte empfiehlt sich aber zuerst noch das Ausschalten der zunächst aktivierten Wiedergabe des Mikrofonsignals in den Audioeinstellungen.

Die C-Media Xear 3D Sound Audio Treiber sind anschließend schnell installiert, hat man doch außer der Angabe des Zielverzeichnisses nur die Auswahl ob die optionalen 3D Audio Demo Programme mit auf die Festplatte kopiert werden sollen. Nach dem obligatorischen Neustart sind die Treiber bereit und aktivieren sich, sobald das H1 Headset angesteckt wird. An dieser Stelle seien aber alle unachtsamen Naturen gewarnt: beim erstmaligen Erkennen des Gerätes stellt die Xear Software die Master Volume auf den maximalen Wert (und das passiert dann auch jedes Mal, wenn das H1 an einen anderen USB-Port angesteckt wird)!

Die Software bietet eine ganze Reihe an Einstellungsmöglichkeiten. Neben dem obligatorischen Audio-Mixer, zum Justieren der Ein- und Ausgabequellen, finden sich ein Equalizer um das Klangbild an persönliche Vorlieben anzupassen sowie eher als Spielerei einzustufende Effekte zur Simulation verschiedener Umgebungen wie "Opernhaus", "unter Wasser", und weiteren. Auch die Karaokefunktionen, die eine Verzerrung der eigenen Stimme und Unterdrückung der Stimme in Musikstücken (die, wenig überraschend, mehr schlecht als recht funktioniert) ermöglichen, sind nicht unbedingt ernst zu nehmen. Abgesehen vom Mixer ist nur die Konfiguration der Ausgabe wirklich interessant, da hier der optionale 7.1 Virtual Speaker Modus zugeschaltet werden kann - mehr dazu auf der nächsten Seite.

Abschließend sei noch erwähnt, dass hier offenbar vergessen wurde die nicht verwendeten Funktionen des CM108 Chips auszublenden. Neben der Anzeige der aktuellen Konfiguration der (nicht vorhandenen) Audio-Buchsen, kann die digitale Ausgabe über S/PDIF (ebenfalls nicht existent) aktiviert und die Analogausgabe auf Stereoboxen umgestellt werden - wobei dann der virtuelle 7.1 Modus nicht mehr funktioniert. Eine neuere Version der Treibersoftware war übrigens weder bei Zykon, noch bei C-Media direkt aufzutreiben.

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Virtuelle 7.1 Speaker
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Ein/Ausgabe-Mixer
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Audio-Effekte, Equalizer
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Karaokefunktionen
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Treiberinfos


Abseits der Microsoft Welt

Während die Xear Software derzeit leider nur für Windows erhältlich ist, so wird das H1 an sich unter MacOS X anstandslos erkannt (C-Media USB Headphone Set), wobei der Benutzer aber selbst dafür verantwortlich ist die Audioausgabe (und Aufnahme) auf das USB Gerät umzustellen. Ärgerlicher Weise hatten wir unter OS X 10.4.9 jedoch das Problem, dass das Lautstärkeniveau ungewöhnlich hoch, und daher die minimale Einstellung auf der Fernbedienung - die übrigens genauso wie unter Windows direkt mit der Master-Volume des Systems gekoppelt ist - gerade noch annehmbar war. Alle höheren Stufen fallen für gesunde Ohren schon in die Kategorie "unangenehm Laut". Es ist daher notwendig in jeder Anwendung direkt die Lautstärke zu reduzieren.

Ermutigt vom zumindest teilweisen Erfolg in OS X beschlossen wir auch noch einen kurzen Test unter Linux durchzuführen. Da gerade keine installierte Distribution in Griffweite war, schnappten wir uns kurzerhand eine Ubuntu Live CD um zu sehen ob das H1 auch für Pinguine interessant sein könnte. Ubuntu 7.04 erkennt das Headset sofort (5.10 übrigens auch), hat aber mit dem gleichen Lautstärkeproblem wie OS X zu kämpfen, nur noch schlimmer: Die Lautstärkeregelung des Headset bewegt zwar einen grafischen Regler am Bildschirm, aber obwohl alle Sound-Ausgaben auf USB Audio gestellt waren, änderte sich nichts an der extrem hohen Lautstärke. Auch hier bleit nur übrig jede Anwendung einzeln leiser zu stellen - und zwar deutlich.

Tragekomfort & Klang



Das H1 Gamer Headset lässt sich gut für verschiedene Kopfgrößen einstellen, wobei die Ohrhöhrer aber trotz der weichen Stoffpolsterung noch einen spürbaren Druck auf die Ohren ausüben, der auf Dauer unangenehm werden kann. Doch wer jetzt denkt, dass das H1 bombenfest am Kopf sitz, der irrt: Etwas mehr als 150 Gramm "Kampfgewicht" machen sich bei sehr abrupten Kopfbewegungen schneller selbstständig als man denkt - also lasst euch lieber nicht beim Spielen von Bioshock von hinten erschrecken ;). Die Anpassungsmöglichkeiten des flexiblen Mikrofonbügels hingegen lassen keine Wünsche offen. Besonders positiv zu erwähnen ist die Belüftung der Kopfhörer, denn selbst nach mehreren Stunden waren die Ohren darunter nicht verschwitzt.

Klangeigenschaften lassen sich nur sehr schwer objektiv beurteilen, daher lest ihr nun unsere subjektiven Eindrücke die das H1 hinterlassen hat: Der Sound ist klar und angenehm, allerdings etwas basslastig und mit leichten Schwächen bei Hochtönen. Bei Spielen oder Filmen fällt dies nicht weiter auf, aber audiophile Musikliebhaber werden mit diesem Headset wohl nicht auf ihre Kosten kommen, dazu ist der Klang der 16-Bit Audiolösung zu wenig harmonisch bzw. etwas zu "dumpf". Ein besonderes "Aha!-Erlebnis" hatten wir als wir zum ersten mal die den virtuellen 7.1 Surround-Sound eingeschalten haben und die Musik plötzlich nicht mehr im Kopf spielte, sondern uns subjektiv aus den Lautsprechern am Tisch beschallte. Der dabei entstehende, leichte Hall-Effekt ist jedoch beim entspannten Musikgenuss auf längere Zeit eher unangenehm. Das eigentliche Anwendungsgebiet hierfür sind aber ohnehin Spiele und auch Filme, und dabei kann der simulierte 3D-Sound das Audioerlebnis deutlich verbessern.

Damit ihr euch von der Qualität des Mikrofons selbst ein Bild machen könnt, hier eine kurze Hörprobe.

USB-Audio in der Praxis



Während Windows mit USB-Audio-Geräten sehr gut zurecht kommt, kann dies leider von vielen Anwendungen nicht behauptet werden. Hier eine kleine Auflistung darüber wie sich das An- oder Abstecken eines USB Headsets im laufenden Betrieb auswirkt:

Anwendungen
  • Winamp: Wenn bei sich bei laufender Wiedergabe das Default-Ausgabegerät ändert, wird sie unterbrochen. Der Versuch wieder Play zu drücken führt zu einem DirectSound Fehler - erst ein Neustart von Winamp behebt das Problem. Wird die Wiedergabe allerdings vorher gestoppt (nicht pausiert), kann nach dem Umstecken problemlos weiter gespielt werden.
  • Skype: Auch hier ist ein Neustart der Anwendung erforderlich, wenn ein USB Headset an- oder abgesteckt wird, andernfalls bleibt es stumm.
  • Flashplayer (in Firefox): Ein Neustart des Browsers ist hier ebenfalls notwendig.
  • Google Talk: Die positive Ausnahme im Test - gTalk schaltet blitzschnell auf das aktuelle Audio-Gerät um, der Gesprächspartner merkt dies meistens nicht einmal.
  • Media Player Classic (mit K-Lite Codec Pack): Die Audioausgabe hat kurze Aussetzer, läuft dann aber problemlos weiter. ACHTUNG: Versucht man bei aktivem Xear Treiber ein Videofile mit a52 Audiocodec im MPC abzuspielen, führt dies zu einem sofortigen reboot des Systems unter Windows XP. Da der MPC aber nicht mehr weiter entwickelt wird, wollen wir das keinesfalls als Fehler des H1, bzw. der Treiber werten.
  • VLC: Die Tonausgabe verstummt wenn sich das Ausgabegerät ändert, einmal Stop und wieder Play drücken bringt das Audiosignal zurück.
Spiele
  • Unreal Tournament 2004: Zunächst verstummt hier das Spiel, jedoch wird scheinbar das Audio-Device für jeden Sound-Effekt erst beim erstmaligen Abspielen festgelegt, sodass man nun einen Teil der Geräusche hört, und andere nicht.
  • Enemy Territory: Quake Wars: Hier sollte man sich vorher entscheiden, ob man mit oder ohne Headset spielen möchte, denn auch ET:QW verstummt sobald sich das Ausgabegerät ändert.
  • World of Warcraft: Burning Crusade (Patch 2.2.0): Das Headset muss jedenfalls vor dem Start des Spiels angesteckt sein. Dann lässt sich in den Sound-Einstellungen von WoW das Ausgabegerät umstellen, was allerdings noch einen Neustart des Spieles erfordert.

Fazit



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Das H1 Gamer Headset hinterlässt einen sehr durchwachsenen Eindruck in der Redaktion. Während Tragekomfort und Klang des Produktes als gut (wenn auch nicht optimal) zu beurteilen sind und der virtuelle 7.1 Modus in Spielen und Filmen überzeugen kann, schafft es Zykon nicht, den selbst auferlegten Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Enttäuscht hat uns neben der schwach ausgestatteten Kabelbedienung vor allem die teilweise sehr billig wirkende Verarbeitung.

Wer bereits über eine gute Soundlösung, sowie freie Anschlüsse für Lautsprecher und Mikrofon verfügt (oder kein Problem damit hat immer wieder umzustecken) und "nur" ein Headset für VoIP Anwendungen sucht, sollte sich Aufgrund der Praxisprobleme von USB-Audio Geräten eher im Regal der Headsets mit 3,5mm Klinkensteckern umsehen - und bekommt dort meistens auch einen Mute-Button auf der Kabelbedienung. Wer aber einen Computer ohne Soundsystem oder Notebooks ohne 3,5mm Buchsen aufwerten, oder auch einfach mal 3D-Sound in Spielen oder Filmen erleben möchte, sollte das H1 Gamer Headset von Zykon aber durchaus in Betracht ziehen.
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