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Klima, oder das Wetter im Schnitt über 30 Jahre

kel 22.02.2007 - 17:42 404272 2768 Thread rating
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ENIAC

Do you Voodoo
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@Dune
Sehe das ähnlich wie Infix!

Die großen Konzerne und auch die Politik haben uns, bzw. unsere Gesellschaft, doch erst zu solchen "konsumgeilen verblendeten Hirnis" gemacht.
Das kapitalistische System und der daraus resultierende Expansionskurs - immer mehr Absatz, immer mehr Profit - ist doch Schuld an der ganzen Sache.

Da brauche ich jetzt nicht die Bevölkerung als die Schuldigen hinstellen.

Diesem Problem kann nur mehr die Politik gegensteuern. Und das muss Global passieren.
Natürlich, im ersten Schritt würde es reichen, dass Österreich und vielleicht Deutschland beginnt. Danach folgt die gesamte EU - Europa - und dann die restliche Welt ;)

HaBa

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Dr. Funkenstein
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Zitat aus einem Post von ENIAC
@Dune
Sehe das ähnlich wie Infix!

Die großen Konzerne und auch die Politik haben uns, bzw. unsere Gesellschaft, doch erst zu solchen "konsumgeilen verblendeten Hirnis" gemacht.
Das kapitalistische System und der daraus resultierende Expansionskurs - immer mehr Absatz, immer mehr Profit - ist doch Schuld an der ganzen Sache.

Da brauche ich jetzt nicht die Bevölkerung als die Schuldigen hinstellen.

Diesem Problem kann nur mehr die Politik gegensteuern. Und das muss Global passieren.
Natürlich, im ersten Schritt würde es reichen, dass Österreich und vielleicht Deutschland beginnt. Danach folgt die gesamte EU - Europa - und dann die restliche Welt ;)

"Die Industrie" ist vom Profit getrieben.

Wenn plötzlich keiner mehr Weintrauben essen will im März werden auch keine mehr "hergestellt".

"Die Industrie ist schuld" trifft so nicht zu.

Ja, "die Industrie" mag Trends steuern, aber schlußendlich ist der Konsument derjenige der das Angebot wahrnimmt oder auch nicht.

Bsp. die Fliegerei: wenn jetzt plötzlich keiner mehr nach Paris fliegen würde für Fotos mit dem Eifelturm würden Flüge gestrichen werden und nicht einfach leer stur "Linie", vielleicht mit einem kleineren Flieger weiter, aber die Fluglinien würden keinen Sprit verballern.

Da kommen wir dann zum Knackpunkt, jeder ist sich selbst der nächste, wir kaufen weils billig ist oder sich jemand beim Verkaufspreis verhaut, selbst wenn wir das Trumm garnicht brauchen => ja, da kann wirklich nur mehr eine Regierung mit Gesetzen was machen solang wir eine derartige egomanische Lebensweise haben.

Dennoch: jeder Einzelne hats in der Hand, bzw. würde es in der Hand haben ...

hachigatsu

king of the bongo
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Bin da auf der Seite von HaBa.

natürlich sollte der Staat usw dafür sorgen, aber das bedeutet nicht das der kleine mann von aller Schuld entbunden werden kann. Angebot und Nachfrage...

Ein Hype (Menschenverursacht) sagt "Der Österreicher braucht jetzt AVOCADO".. Alle laufen in den supermarkt und wollen Avocados.. Weil, neuerdings ist Avocado das geheime Wundermittel für schöne haut, ewiges leben und super Gesundheit.

Was passiert?
Es werden massig Avocados angepflanzt, Optimalerweise in Regionen wo eine Wasserknappheit herrscht, das is super, denn eine Avocado braucht bis sie essbar ist extrem viel Wasser... Dann werden sie vom Feld (im Diesel-LKW von 1960) quer durchs Land auf einen Transporter gebracht, dieser tuckert dann mit Schweröl wochenlang durchs Wasser, bis der Österreicher seine Avocado fressen kann.

Nix für ungut, ich liebe Avocados (weil lecker).. Aber irgendwie ist es doch bescheuert, oder?
Ist auch mit Österreichischen Erzeugnissen ähnlich...
wird in Österreich angebaut bzw erzeugt, dann nach Frankreich zur Verarbeitung gefahren, von Frankreich über Österreich nach Tschechien für die billige Verpackung, damit es dann wieder nach Österreich kommt und im Supermarkt schön verpackt herum steht...

Wie gesagt, ich denke sehr wohl das der einzelne auch seinen Beitrag dazu leisten kann, und auch sollte.

Weniger Avocados (als Beispiel) zu fressen bedeutet das weniger rostige Frachter durchs Meer tuckern müssen, und das ist ein guter Anfang.

Vinci

hatin' on summer
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Zitat aus einem Post von HaBa
Wenn plötzlich keiner mehr Weintrauben essen will im März werden auch keine mehr "hergestellt".

Du gehst davon aus dass der Konsument in der freien Marktwirtschaft über einen freien Willen verfügt. Das seh ich anders. Ich glaub dass der Konsument zu einem wesentlichen Anteil von einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung aus gelenkt wird, die mit Sicherheit stark durch Werbung und Co beeinflusst wird.

Das heißt die Leute glauben nur sie wollen nach Paris um ein Photo vom Eifelturm zu schießen, tatsächlich interessiert sie das aber kaum. Man postet das Bild auf Instagram, erntet seine 15 Minuten Ruhm und die Gschicht is gessen. Welch kulturellen Hintergrund der Eifelturm eigentlich hat, was er für die Stadt und die Menschen in Paris bedeutet... das interessiert in Wahrheit keine Sau.

Als Einzelner fühlt man sich natürlich nie in irgendeiner Form manipuliert. Jeder wird für sich behaupten er is zu gscheit für diesen Teufelskreis, er durchschaut eh alles. Und da nehm ich mich jetzt selbst gar nicht aus. Die Wahrheit is aber imho, dass durch die Bank jeder ein Opfer dieser Erwartungshaltung ist, egal ob da Kevin und die Jaqui die für 24,90€ nach Ibiza jettn, oder da Karl Ludwig van irgendwas, der für Freitag Abend a 899€ Opern-Loge reserviert hat.

Krabbenkoenig

Managing the unmanageable
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Brauchst gar nicht so weit schauen.

Für mich ist das beste Beispile an hirnlosem Konsum: Fleisch.
Schau dir mal an um welchen Fliegenschiss man heutzutage ein ganzes Hendl oder Schweinsfilet bekommst.
Ich würde mir echt wünschen, dass die Leute endlich mal begreifen würden, dass Fleisch durchaus was wertvolles ist und man nicht jeden Tag abgepacktes Billigfleisch in sich reinstopfen muss.

Dune

Here to stay
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Zitat aus einem Post von ENIAC
Diesem Problem kann nur mehr die Politik gegensteuern. Und das muss Global passieren.
Natürlich, im ersten Schritt würde es reichen, dass Österreich und vielleicht Deutschland beginnt. Danach folgt die gesamte EU - Europa - und dann die restliche Welt ;)

Ich bin da bei HaBa, es gibt zwei Seiten <-> Angebot und Nachfrage.

Man erwartet zu viel von der Politik, wenn sie uns zwingen soll so und so zu verhalten. Die Politik hat heutzutage kaum noch die Macht den Konsum so stark zu steuern oder verändern.

Prolschen werden nicht aufhören die BMW X6 in Camouflage zu kaufen, nur weil es schlecht für's Klima ist. Ebenso wird man keinen überzeugen können nicht für 10€ nach Malle zu fliegen.

Aber umgekehrt, werden die Automobilhersteller irgendwann keine SUVs mehr produzieren, wenn sie keiner mehr kauft.

Und mit den Kartoffeln aus Ägypten ist es das gleiche. Neulich bei Hofer, es stehen normale und BIO Erdäpfeln zur Verfügung, beide aus Ägypten. So oder so, völlig unnötig.

Was soll die Politik da machen? Außer Abgaben, Förderungen und Steuern kannst du nichts machen, der Konsument regelt den Markt.

HaBa

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Dr. Funkenstein
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Ja Vinci, da gebe ich dir vollkommen recht, das meinte ich mit "die Industrie mag Trends steuern".


Ich spreche da auch niemand den Lustgewinn ab bei der Avocado, dem Poltern auf Malle (das übrigens ökonomisch toll ist um 45 pro Person :eek:) oder der 1000-EUR-Loge, damit meine ich dass das wahrscheinlich nicht nur für insta gemacht wird.

"Insta" nehme ich da als Umschreibung her, früher hat man halt Ansichtskarten geschickt damit die anderen daheim neidisch waren :D, ein paar Tage in Paris verbringen ist auch sicher keine Qual. Wenn man es für sich selber hinterfragt kommt man eh schnell drauf ob es sich gelohnt hat.

Ich sehs bei mir, wenn ich wieder ein neues Trumm Angelzubehör kaufe, ich weiß aber dass ich da ein Opfer der Werbung bin und bezeichne mich dann auch selber so :D


Was ich aber halt vorhin auch angesprochen habe: ich bin kein Freund von Verboten, die Dosis macht das Gift, und ich fände es halt besser wenn es größeres "Bewußtsein" gäbe was das eigene Handeln bewirkt, und wenn das den Konsum und die Umweltbelastung lenken würde.

hachigatsu

king of the bongo
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Zitat aus einem Post von Krabbenkoenig
Brauchst gar nicht so weit schauen.

Für mich ist das beste Beispile an hirnlosem Konsum: Fleisch.
Schau dir mal an um welchen Fliegenschiss man heutzutage ein ganzes Hendl oder Schweinsfilet bekommst.
Ich würde mir echt wünschen, dass die Leute endlich mal begreifen würden, dass Fleisch durchaus was wertvolles ist und man nicht jeden Tag abgepacktes Billigfleisch in sich reinstopfen muss.

Ich bin selber Fleischfresser, und ich gebe dir absolut recht.

Dune

Here to stay
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Absolut, Ernährung ist politisch hoch zehn, genauso wie Energie. Und da kann der Konsument verdammt viel selber steuern.

ENIAC

Do you Voodoo
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Die Konzerne/Multis haben uns aber auch Stück für Stück von der Vielzahl an Produkten quasi abhängig gemacht...

Ich denke, dass sehr wenige Menschen auf heutige Standards bzw. Produkte verzichten wollen. ;)
Nur weil ihr auf Avocados verzichten könnt heißt das noch lange nicht, dass auch der Sepp von nebenan darauf verzichtet.

Du wirst nie alle einfangen können und sagen: Bitte kauft nicht mehr dieses oder jenes Produkt. So funktioniert das nicht.
Da muss die Politik lenken und fertig.

Um das Fliegerei Bsp. herzunehmen:
Die Politik könnte den Kerosin endlich besteuern, Lande und Start Gebühren erheblich erhöhen, usw.
Dann würden sich die Leute 3mal überlegen, ob sie übers Wochenende auf ein Saufgelage nach Mallorca fliegen ;)

Fliegen muss einfach wieder teurer werden...

hachigatsu

king of the bongo
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Zitat aus einem Post von ENIAC
Die Konzerne/Multis haben uns aber auch Stück für Stück von der Vielzahl an Produkten quasi abhängig gemacht...

Ich denke, dass sehr wenige Menschen auf heutige Standards bzw. Produkte verzichten wollen. ;)
Nur weil ihr auf Avocados verzichten könnt heißt das noch lange nicht, dass auch der Sepp von nebenan darauf verzichtet.

Du wirst nie alle einfangen können und sagen: Bitte kauft nicht mehr dieses oder jenes Produkt. So funktioniert das nicht.
Da muss die Politik lenken und fertig.

Es gibt strecken in Österreich auf denen man 80km/h fahren darf (per gesetz), das bedeutet aber nicht das ich dort 80km/h fahren muss, oder??? zudem, mit 80km/h (weil erlaubt) bröselt es mich vielleicht von der Strecke weil die Kurve zu stark ist.

Und auf was der SEPP von nebenan verzichtet und was nicht, was geht mich das an? Ich kann MEINEN Beitrag leisten.

Ein bissl selber denken ist schon erlaubt.
Bearbeitet von hachigatsu am 29.05.2019, 14:50

daisho

SHODAN
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Zitat aus einem Post von Dune-
Da wird aber von der Aerospace Lobby auch sehr viel schöngewaschen von den Zahlen. Der z.B. A380 schafft die 3,8 Liter pro Kilometer nur unter den idealsten aller Rahmenbedingungen: headwind null, ideale Streckenlänge, ideale Beladung, ideale Temperatur, ideals Steigprofil, kein Holdings. In der Realität sind da die 4-10L wesentlich realistischer.
Das ist mir klar, es läuft im Prinzip genauso wie bei den Autos - bei den "offiziellen Spezifikationen" wird geschummelt ohne Ende.

Zitat aus einem Post von hachigatsu
Ob Flugzeuge jetzt gut oder schlecht sind, darüber muss man ja wohl hoffentlich nicht wirklich diskutieren?
Warum nicht? So sonnenklar ist es eben imho nicht (wegen den bereits genannten Gründen).

Zitat aus einem Post von hachigatsu
Was wiegt so ein A380? um die ~400 Tonnen? Da braucht man kein Profi sein um zu wissen das es eine unglaubliche menge an Kraft bzw Energie benötigt so ein ding in der Luft von A nach B zu bringen. Kann schon sein das die Effizienz auf einzelne Köpfe berechnet gar nicht so übel sein kann, ändert aber nichts an der Tatsache das die Dinger insgesamt unglaublich viel zeug verprassen um fliegen zu können.
Ich vermute so ein A380 ist wohl noch sparsamer als so gängige Kurzstreckenflieger (die die Hälfte der Zeit nur Steigung haben).

Ja, der hat vermutlich um die 400 Tonnen, aber auch >400 Sitzplätze, also dann doch weniger pro Person als ein Auto (mit einer Person).
Ein Kleinbus der mit 10 Arbeitern vollgestopft ist die gemeinsam in die Arbeit fahren wird wohl auch um einiges effektiver sein als der BMW SUV mit dem die Schreckschraube zum Zeitung-kaufen fährt.

Problem die dann aus der Statistik rausfallen sind vermutlich eher die Flüge wo kaum jemand fliegt (also wenige Personen pro Flug).
Aber das regeln die Fluggesellschaften ja quasi automatisch von sich aus - weil die eine Motivation haben das zu "optimieren" (je effizienter, desto günstiger).

Dune

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Das ist es, Auslastung der Flieger schwankt zwischen idR 50-85%. Und Strecken auf deinen die A380 ideal ist, gibt es weltweit eine Hand voll.

Dreamforcer

New world Order
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das ist auch ein grund warum die airlines den a380 nicht mehr wollen, er ist einfach nicht effizient genug, lh sagt ja selbst sie fliegen den a50 mit unter 3l und lh hat keinen grund zum beschönigen, die zahlen den sprudel ja selbst. den dreamliner soll ja teilweise mit 2,7 l zu fliegen sein.

whitegrey

Wirtschaftsflüchtling
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Äusserst empfehlenswerter Artikel der auf einen etwas größeren zeitlichen Maßstab eingeht;
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