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EGMR: Kreuz im Klassenzimmer verletzt Religionsfreiheit

t3mp 04.11.2009 - 13:33 11145 144 Thread rating
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sk/\r

i never asked for this
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Zitat von PIMP
weil wir im land der katholiban leben! christliche werte, glockentürme und schweinsschnitzel!

editier den letzten punkt weg; aber f-l-o-t-t! :mad:



:D

lächerlich das ganze. und ja, kein wunder, dass hier der hr. schönborn wieder ganz vorn mitmischt...

flying_teapot

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die katholiban of alkoholistan beim schnitzelwirtn...

es gibt nix bessas wia gaunz wos guats

ftp.

t3mp

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*explode*

Es hat nicht lange gedauert: ein unerschrockener Vater möchte seiner Tochter auch in Österreich ein Aufwachsen ohne religiöses Störfeuer in öffentlichen Schulen Kindergärten ermöglichen und zieht vor den Österreichischen Verfassungsgerichtshof:

http://derstandard.at/1259282150337...-in-Oesterreich
Zitat
Da die Tochter jedoch bisher an vier religiösen Festen (Erntedankfest, Martinsfest und zwei Nikolausfeste) inklusive Kirchenbesuch teilnehmen musste und im Aufenthaltsraums des Kindergartens außerdem ein Kreuzzeichen in Augenhöhe der Kinder hänge, würde ihr der Eindruck vermittelt, "dass der christliche Glaube in Österreich dem Staat besonders nahe stehe und demzufolge den privilegierten Status einer Staatskirche genieße." Die Tochter sei mit einem völlig von der Erziehung der Eltern abweichenden Bild konfrontiert, das sie - auch aufgrund des sehr jungen Alters - nachhaltig beeinflussen könne.
Zitat
Konkret will der niederösterreichische Vater zwei Passagen aus dem niederösterreichischen Kindergartengesetz geändert bzw. wegen Verfassungswidrigkeit aufgehoben haben: Einerseits Paragraph 3 Absatz 1, in dem steht, dass das Kindergartenpersonal einen grundlegenden Beitrag "zu einer religiösen und ethischen Bildung zu leisten" habe. Hier soll die Wortfolge "religiösen und" gestrichen werden.
Weiters soll Paragraph 12 Absatz 2 - dass in Kindergärten, in denen die Mehrzahl der Kinder ein christliches Religionsbekenntnis haben, ein Kreuz anzubringen ist - fallen.
Grandios! :)

WONDERMIKE

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kenough
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Zitat
Im Antrag heißt es dazu, dass der Vater und die Mutter ihr Kind "bis zur Erreichung der Religionsmündigkeit ohne religiöses Bekenntnis, jedoch weltoffen und dem Pluralismus verpflichtet" erziehen wollen.

sehr löblich

ich würde mich ja nur zu gerne in ein Paralleluniversum beamen, in dem sich alle Kinder ohne Zwangsreligion entwickeln können, um dann zu sehen wieviele sich wirklich zu einem der Klubs bekennen :D

that

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Zitat
Einerseits Paragraph 3 Absatz 1, in dem steht, dass das Kindergartenpersonal einen grundlegenden Beitrag "zu einer religiösen und ethischen Bildung zu leisten" habe. Hier soll die Wortfolge "religiösen und" gestrichen werden.

Dafür. Sowas sollte nicht gesetzlich geregelt werden - wobei ich nichts dagegen hätte, wenn es weiterhin Kindergärten mit religiöser Ausrichtung gibt, so lange es Alternativen gibt.

Zitat
Weiters soll Paragraph 12 Absatz 2 - dass in Kindergärten, in denen die Mehrzahl der Kinder ein christliches Religionsbekenntnis haben, ein Kreuz anzubringen ist - fallen.

Niemand sollte mit einem religiösen Symbol ein Problem haben, auch wenns nicht das der eigenen Religion ist. Insofern sollten nicht christliche Kinder damit leben lernen, dass es Kreuze gibt, die sie ja ignorieren können.

fatmike182

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ahhh - wird im Kindergarten auch die Religionsmündigkeit missachtet, oder gibts so viele >14-jährige dort?

Burschi1620

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Zitat von WONDERMIKE
ich würde mich ja nur zu gerne in ein Paralleluniversum beamen, in dem sich alle Kinder ohne Zwangsreligion entwickeln können, um dann zu sehen wieviele sich wirklich zu einem der Klubs bekennen :D

imho genug. Viele Menschen (mehr als man glaubt) brauchen diese Illusion der Hoffnung (bzw. die Illusion, dass die Hoffnung wirklich was nützt)

t3mp

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Zitat von that
Dafür. Sowas sollte nicht gesetzlich geregelt werden - wobei ich nichts dagegen hätte, wenn es weiterhin Kindergärten mit religiöser Ausrichtung gibt, so lange es Alternativen gibt.
Natürlich, niemand sagt was gegen private religiöse Kindergärten.
Zitat von that
Niemand sollte mit einem religiösen Symbol ein Problem haben, auch wenns nicht das der eigenen Religion ist. Insofern sollten nicht christliche Kinder damit leben lernen, dass es Kreuze gibt, die sie ja ignorieren können.
Es ist kein Problem, wenn...
[X] das Kind mit seinen (anders-)religiösen Freunden am Kirchenplatz spielt, die vielleicht sogar noch so religiös sind dass sie ein Ketterl mit Symbol X äußerlich erkennbar tragen
[X] das Kind im Elternhaus der (anders-)religiösen Freunde Symbol X sieht
[X] das Kind freiwillig oder mit Eltern auf das (anders-)religiöse Begräbnis von Bekannten geht
(vermutlich wird ihm das alles ziemlich egal sein ohne elterliche Hasspredigten)

[_] ...das Kind im gesamten (öffentlichen) schulischen Werdegang vom Staat verordnet ein ihm fremdes Symbol X anschauen darf, aufgrund der staatlich verankerten Dominanz eines bestimmten Vereins mit dem Lieblingssymbol X keinen Ethikunterricht bekommen kann - während der Staat mit Steuergeld nach willkürlichen Kriterien "anerkannten" Vereinen Lehrer bezahlt die und deren Lehrplan er sich nicht einmal selbst aussuchen kann -, sich ausgeschlossen fühlt wenn reguläre Unterrichtsstunden mehrmals im Jahr dem (öffentlich) schulisch organisierten Gang in das Vereinsgebäude mit dem Symbol X drauf geopfert werden.

Der ganz einfache Unterschied: Das eine ist privat und basiert auf Freiwilligkeit, das andere ist Staat. Es ist Sache der Eltern für die (nicht-)religiös gefärbte Bildung ihrer Kinder zu sorgen oder andere damit zu beauftragen. Der Staat hingegen muss frei von jeglichem Bias sein, der Lehrplan sollte das Thema aber so objektiv es geht behandeln lassen.
Bearbeitet von t3mp am 19.12.2009, 01:02

fatmike182

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So oder so das ganze eine Farce -- Ethikunterricht wäre sooo notwendig, stattdessen drückt man den Kindern Horrorgschichtlstunde auf und rechtfertigt das mit "naja, im Lehrplan steht ja eh, dass die bissal Ethik im Reliunterricht haben sollten..."

HaBa

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Zitat von fatmike182
So oder so das ganze eine Farce -- Ethikunterricht wäre sooo notwendig, stattdessen drückt man den Kindern Horrorgschichtlstunde auf und rechtfertigt das mit "naja, im Lehrplan steht ja eh, dass die bissal Ethik im Reliunterricht haben sollten..."

Welche Ethik denn? Die mit "Tochter verbrennen wenns ned spurt"? Oder die mit "Kondome sind böse!"?


mMn hatten Christen mit den 10 Geboten einen tollen Start, alles was da aber noch an Zusätzen dazukam hat es nicht verbessert.

Und: IMHO müssten selbst die ärgsten Atheisten der Grundaussage der 10 christlichen Gebote zustimmen können.

t3mp

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Zitat von HaBa
Welche Ethik denn? Die mit "Tochter verbrennen wenns ned spurt"? Oder die mit "Kondome sind böse!"?
Wie wärs mit einer humanistischen?

Zitat von HaBa
Und: IMHO müssten selbst die ärgsten Atheisten der Grundaussage der 10 christlichen Gebote zustimmen können.
Für die Grundaussage muss man sich ja nicht ausgerechnet auf die 10 Gebote berufen die auch noch den ganzen religiösen Schmafu zusätzlich beinhalten. Und: Das soll jetzt den Religionsunterricht rechtfertigen? :rolleyes:

Alles in allem eine sehr, sehr seltsame Argumentation gegen Ethikunterricht an dem alle teilnehmen würden und nicht nur die, die sich eh erblich bedingt mit den 10 Geboten zu identifizieren haben. :rolleyes:
Bearbeitet von t3mp am 20.12.2009, 16:17

that

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Zitat von HaBa
Und: IMHO müssten selbst die ärgsten Atheisten der Grundaussage der 10 christlichen Gebote zustimmen können.

Was soll ein Atheist mit "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" anfangen?

Ab #4 oder so stimm ich dir aber durchaus zu.

Nur - wozu so viele Gebote, wenn mans auf eines reduzieren kann?

z.B. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"

Oder wie wärs mit:

"Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde."

flying_teapot

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@that : dein letzter satz wäre ein bisserl zu komplex für eine religion imho :)

ftp.

d3cod3

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Zitat von HaBa
Und: IMHO müssten selbst die ärgsten Atheisten der Grundaussage der 10 christlichen Gebote zustimmen können.

Zitat
1 Du sollt keine anderen Götter haben neben mir
2 Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen
3 Du sollst den Feiertag heiligen

damit fang ich als atheist nix an.

Zitat
4 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren
5 Du sollst nicht töten

das klingt vernünftig

Zitat
6 Du sollst nicht ehebrechen

im prinzip ok, realität kann halt anders ausschaun.

Zitat
7 Du sollst nicht stehlen
8 Du sollst nicht falsch Zeugnis reden ...

dem kann man sich anschließen.

Zitat
9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib
10 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut

begehren ansich als schlecht hinzustellen find ich nicht so toll.

also grundsätzlich bei den dingen wie töten usw. kann man natürlich zustimmen. bei den anderen dingen sollte man kindern halt eher beibringen dass es im prinzip nicht schlecht ist sich daran zu halten, es jedoch in der realität anders ausschaun kann und man deshalb nicht zum schlimmsten menschen der welt wird...

fatmike182

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Ähm, ich hab von wirklicher Ethik gesprochen, nicht von Bibelsprücherln.
Nichtmal von den 10 geboten hab ich gesprochen - find manche davon zwar nett, aber wie eh schon dargelegt: zeitgemäß ist was anderes und Idealvorstellungen sind eben auch keine ethische Grundrichtung (Kommunismus ist auch nicht unideal, aber ab einer Gruppengröße >4 stößt er dann bald an seine Grenzen)

Quasi "Oberatheist" Niko Alm schreibt auch schon über den Fall
http://www.alm.at/2009/12/20/kinder...ze-klagen-kung/
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