WONDERMIKE
Administratorkenough
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Wie konnten sich unsere Eltern den Traum vom Haus in Zeiten von >10% Kreditzinsen leisten? Es reicht schon der Umstand, dass sie überhaupt einen Kredit erhalten haben. Meine Eltern hatten _null_ finanzielle Unterstützung aus den Elternhäusern, weil beide gegen die Partnerwahl waren. Ein Bäcker und eine Fleischhauerin, die mit 21 Jahren mit mir schwanger war, und denen jedes Monat das Geld ausging. Sie waren so jung, naiv und ohne Unterstützung, dass sie beim Hauskauf nicht daran dachten, dass ja der Notar auch noch eine Stange Geld kostet und ihn vertrösten mussten.. Was braucht man heute dazu? Zwei Einkommen, am besten keinen Nachwuchs, einmal 4000 und sagen wir 3000 Brutto und dazu 20% Eigenmittel? Na welche Zukunftspläne werden sich die Arbeiterkinder im Gemeindebau da wohl ausmalen? Mit viel Arbeit zu angemessener Bezahlung. Ja. Mein Vater konnte zB bezahlte ÜS schieben. Ich habe All-in, ÜS Pauschale und ZA. Ich wüsste gerne wie sich meine Kaufkraft von 20-30 zu der meines Vaters in seinen 20ern(=80er) verhält.
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COLOSSUS
AdministratorGNUltra
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Ich wüsste gerne wie sich meine Kaufkraft von 20-30 zu der meines Vaters in seinen 20ern(=80er) verhält. Ich halte das fuer extrem schwer vergleichbar, weil sich die Lebens- und Kostenrealitaeten der Warenkoerbe, die diesen Berechnungen afaik normalerweise zugrundeliegen, in diesen Jahrzehnten so krass unterscheiden. Schau mal, was wir heute fuer (halbwegs alltaegliche) Dinge wie Lebensmittel oder insb. Elektronik auf den Tisch legen muessen. Fernseher z. B. hast du damals in Vielfachen von Monatsgehaeltern bezahlt, heute zahlen auch Leute im Niedriglohnsektor einen Bruchteil ihres Lohns fuer einen neuen solchen. Bei Immobilien und Schaffung von Wohnraum haben sich die Kosten im Vergleich zur Einkommenshoehe umgekehrt entwickelt.
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semteX
Risen from the banned
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exakto mundo. waschmaschinen, fernseher, kühlschränke, das warn investitionen, da ging dir der ***** auf grundeis. die hast aber auch nur 1x in 15 - 30 jahren gemacht, und dazwischn wurde das klumpad repariert bis es nimma zu repariern ging.
jetzt kostet das ganze zeug halt nen *******dreck, wenns nach 10 jahr hin is dann kommt nächste woche von electronics4you eine neue waschmaschine für 1/10 monatsgehalt, welche wieder nach 5-10 jahren "Fehler 39!!" am display ausgeben wird. das zeug is also ranz billig, dafür kaufst du auch öfters und vor allem mehr.
aber so wie alles "vergängliche" in den anschaffungskosten gefallen ist (auch, um es öfter auszutauschn, ich red ned mal von geplanter obsoleszenz sondern auch einfach nur fortschritt) ist alles, was auch nur igendwie schief wie eine wertanlage aussah (haus, wohnung, grund) im preis komplette explodiert. noch viel "schlimmer" lebensmittel: sind im preis _brutal_ gefallen. was dazu führt, dass es halt normal is, 7x die woche schweinsbratn zu fressn, und am abend no a grillhendl oben drauf.
somit kannst du dir heute _SO VIEL MEHR_ ******* kaufen wie vor 40 jahre mit der gleichn kaufkraft, aber das bringt dir halt alles nix wenn du gleichzeitig dann auf der andern seite von wohn & energiekosten so niedergehaltn wirst, dass du eh nie aus dem kreis rauskommen wirst.
natürlich kauf i ma mit 2500€ brutto a neues handy, weil warum auch ned. soll ich auf a haus sparn? nen kredit? das ziel erreich ich in dem leben sowieso nimma.
und dann kann ma sich natürlich hinstellen und herumwacheln "wieso hat die jugend ka motivation und kan biss mehr" oder ma erkennt, dass sich die realitäten gewandelt haben.
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WONDERMIKE
Administratorkenough
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natürlich kauf i ma mit 2500€ brutto a neues handy, weil warum auch ned. soll ich auf a haus sparn? nen kredit? das ziel erreich ich in dem leben sowieso nimma. Ich kanns einigen Bekannten auch nicht mehr verdenken, dass sie sich lieber einen gewissen Traumwagen im Leasing rauslassen. In Ermangelung anderer erreichbarer Ziele und als Rechtfertigung/Belohnung fürs Reinhackeln ist sowas ja auch tatsächlich nicht ganz verkehrt.. Um wieder zum AMS zu kommen: vielleicht sollte man ja die Aussicht auf einen Leasing BMW an die Migrantenkinder vermitteln, damits nicht im Park abhängen /s
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22zaphod22
chocolate jesus
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Ich halte das fuer extrem schwer vergleichbar, weil sich die Lebens- und Kostenrealitaeten der Warenkoerbe, die diesen Berechnungen afaik normalerweise zugrundeliegen, in diesen Jahrzehnten so krass unterscheiden. Schau mal, was wir heute fuer (halbwegs alltaegliche) Dinge wie Lebensmittel oder insb. Elektronik auf den Tisch legen muessen. Fernseher z. B. hast du damals in Vielfachen von Monatsgehaeltern bezahlt, heute zahlen auch Leute im Niedriglohnsektor einen Bruchteil ihres Lohns fuer einen neuen solchen. Bei Immobilien und Schaffung von Wohnraum haben sich die Kosten im Vergleich zur Einkommenshoehe umgekehrt entwickelt. das Beispiel "Fernseher" hatte ich auch mal in einer Diskussion und dazu muss man halt schon bedenken wenn man die Ausgaben heute und damals vergleicht die Nutzungszeit vergleichen. Meiner Eltern haben jetzt vor kurzem den 5ten !! Fernseher gekauft auf die letzten 40 Jahre an die ich mich erinnern kann ... Ich habe seit wir in unserem Haus (12 Jahre) wohnen schon den dritten und liebäugle mit meinem 4ten. in "Gehältern" (hoch)gerechnet werden wohl meine Eltern (trotz der damals irrwitzigen Investition in einen Sony Super Trinitron) weniger für die Glotze bezahlt haben als ich pro Jahr
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ccr
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Ich sehe auch dieses "früher hat man mit einem Gehalt ein Haus gebaut" ein bisschen differenzierter. Das stimmt sicher "am Land", wo der halbe Ort beim Hausbau mitgeholfen hat. Dafür ist es dort dann schon auch mal vorgekommen, dass die Fassade erst Jahre später fertig geworden ist, und Themen wie Urlaub haben generell weniger Wichtigkeit gehabt (weil den hat man auf der eigenen Baustelle, oder auf der Baustelle des Nachbarn verbracht). Ich weiss gar nicht an wievielen Häuser meine Onkels und Cousins in Tirol in ihrem Leben mitgebaut haben (beruflich waren die durchwegs bei der Post oder der Gemeinde, hatten also viel Freizeit ). Wenn ich mich aber im Umfeld meiner Eltern oder Schwiegereltern in Wien umschauen, war das auch früher alles gar nicht so rosig. Aus eigener Kraft hat es da kaum jemand zu Eigentum geschafft, und wenn dann auch nur mit langem Sparen (da waren die Kinder dann oft schon aus der Volksschule draussen bis man sich Eigentum leisten konnte), mit zwei Jobs und Schulden bis zum Sankt Nimmerleinstag. Und das waren dann meist auch nur kleine Reihenhäuser - die "echten" Häuslbauer in der Bekanntschaft sind regelmäßig knapp vor dem Privatkonkurs gestanden und haben Überstunden bis zum Umfallen geschoben (in einigen Fällen leider im wahrsten Sinne des Wortes). Leichter haben es da auch nur die gehabt, die schon eine Wohnung, oder zumindest Startkapital, von den (Groß-) Eltern geerbt haben. Meine Eltern haben es damals mit 3 Kindern nicht geschafft, obwohl sie eigentlich passable Jobs hatten (mein Vater hat sich dann erst mit der zweiten Frau eine Wohnung gekauft). Ich glaube, dass wir in unserer Kindheit einfach viele Sorgen der Eltern nicht mitbekommen haben, und vieles auch nur sehr verklärt in Erinnerung haben. Und viele jener, die heute besonders laut jammern, dass sie sich kein Eigentum leisten können, scheitern IMHO einfach daran, dass sie keine Kompromisse eingehen und auf nichts verzichten wollen, und sich vielleicht ganz allgemein oft dafür fürchten, sich für 25, 30 Jahre an irgendetwas zu binden, das man nicht mit einem Mausklick zum Monatsende kündigen kann. Das Problem beginnt ja schon damit, dass man sich im Immo-Standard die 10.000-Euro-Erstbezüge von schwindligen Bauträgern anschaut, mit Wasser vor und Weinberg hinter dem Haus, und nicht die Privatverkäufe auf Willhaben. Edit: und meine Verwandschaft im Weinviertel baut heute noch Häuser, bei denen mir als Wiener der Mund offen bleibt. Nichts unter 200m², Dreifachgarage mit Werkstatt, Pool, alles tip top, und das in ihren 20ern und in der typischen beruflichen Konstellation "er Mechaniker/ÖBB/Gemeinde, sie Kindergärtnerin/Sachbearbeiterin/Verkäuferin".
Bearbeitet von ccr am 27.06.2023, 07:20
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semteX
Risen from the banned
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Und das waren dann meist auch nur kleine Reihenhäuser - die "echten" Häuslbauer in der Bekanntschaft sind regelmäßig knapp vor dem Privatkonkurs gestanden und haben Überstunden bis zum Umfallen geschoben (in einigen Fällen leider im wahrsten Sinne des Wortes). der private häusl bauer auf 5 jahr is ein anderes konzept, welches nimma / schwer möglich ist. ich kann nur immer wieder wiederholen, dass meine mutter als alleinerziehende lehrerin mit super geringen alimenten und zwei kindern sich a reihenhaus gekauft hat, anfang der 2000er. natürlich wars super eng vom geld her, natürlich war das einzige auto ein renault clio der quasi keine versicherung gekostet hat und ja, wir ham viele sorgen ned mitbekommen. es war zwar nie so, dass am ende des monats das teller leer war, aber dass ma mal gschau hat was ma noch mit den sachn ausm kastl zaubern kann is durchaus passiert. aber es war halt möglich. das is das selbe wenn du mich anschnauzt "wenn du ned fürn triathlon trainierst, wirst nie einen gewinnen. da musst halt mal reinbeißen und auf sachn verzichtn" - ja, natürlich. Dann hab i halt nimma die goldene laterne, sondern land irgendwann mal im mittelfeld aber gewinnen werd ich das ding trotzdem nie. Wenn wer sagt "wir machn jetzt keinen urlaub mehr" und pro jahr die 6k urlaubs - geld (was eh irre hoch is) sparrt, dann hast du nach über 20 jahren genau so viel gespart, dass du von der bank eventuell einen kredit über die restlichn 400k die du brauchst bekommen wirst. nur dass in 20 jahrn das häusl nimma 600k kosten wird sondern 1.4 millionen weil WARUM A NED. also hast 20 jahr auf alles verzichtet, hast 120k in bar und kannst dir um das geld nen Audi kaufn, weil a wohnung oder haus bekommst drum eh nimma. gg wp.
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deleted060824
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Wenn ich mir unsere Nachbarn anschaue die Ende der 60er, Anfang der70er gebaut haben.: Ein LKW Fahrer, Alleinverdiener, ein Postbote, Alleinverdiener, en Baupolier, natürlich auch Alleinverdiener und so geht es weiter. Meine Eltern gehörten noch zu den "reicheren" als Lehrer und konnte damals praktisch ohne Kredit bauen nach ein paar Jahren intensivem Sparens.
Try this in 2023..
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Longbow
Here to stay
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Sollten wir das nicht eher wieder in Inflation/Häuslbauen whatever Thread stecken?
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ccr
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Da gibt es vermutlich unterschiedliche Ursachen, warum das für diese Personen früher besser war. LKW Fahrer haben früher sehr gut verdient, das kann man nicht mit dem Gehalt eines LKW Fahrers heute vergleichen. Der Postler war unkündbar, und hat den günstigen Kredit bei der Postsparkasse bekommen. Ein Baupolier kann sich auch heute noch ein Haus leisten, von den Kosteneinsparungen die durch seinen Job möglich sind, ganz zu schweigen. Und wenn sich ein Lehrerehepaar heute keine Immobilie leisten "kann", liegt es nur an den Ansprüchen, nicht an den Preisen.
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Nightstalker
ctrl+alt+del
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Also wer glaubt oder gar behauptet, dass Hausbau oder Kauf heutzutage genauso einfach geht wie vor 20 oder 40 Jahren, der hat echt was verpennt. Wie die Miet- und Kaufpreise sich allein in den letzten 10 Jahren entwickelt haben ist irrsinnig, wenn man die gestiegenen Lebenshaltungskosten alleine der letzten 3 Jahre dazu nimmt, muss man kein Genie sein um zu erkennen, dass es nicht leichter geworden ist. Beispiel: Bekannte von uns haben bie uns im Ort vor ca. 10 Jahren ein Eigentums-Reihenhaus gekauft, damaliger Pris rund 300.000 €. Aktueller Verkaufspreis für eines dieser Häuser liegt bei rund 600.000 €, das Haus ist also 10 Jahre alt und doppelt so viel wert! Das ist auch kein theoretischer Wert sondern das sind Fakten. Natürlich gib es (genug) gstopfte die sich sowas leisten können und die kaufen diese Häuser auch aber der überwiegende Teil der Bevölkerung kann es sich wohl kaum leisten. Was verdient denn der durschnitts Österreichische Haushalt? 3.000-4.000 € im Monat, zumindest wenn beide arbeiten? Was bleibt übrig wenn man alles abzieht wie Miete, Heizung, Strom usw.? Vielleicht 1.500 €, na rechne mal, da sparst du 30 Jahre. Einen Kredit bekommst du nicht als Normalo, jedenfalls nicht in der Höhe, keine Chance. Und wenn sich ein Lehrerehepaar heute keine Immobilie leisten "kann", liegt es nur an den Ansprüchen, nicht an den Preisen. Aha, die Ansprüche sind also das Problem? Definiere mal was man sich darunter vorstellen soll? OK ein Baugrund in Hintertupfingen kostet weniger und dort kann man sich vielleicht ein Haus bauen aber was hilft dir das, wenn du dort keine Arbeit hast? Natürlich kann sich nicht jeder ein Haus am Wörthersee kaufen und ich glaub auch nicht, dass das die Mehrheit der Leute will aber seinen Lebensmittelpunkt kann man nicht einfach so "verlegen". Mein Beispiel oben ist ein ~100 m² Reihenhaus mit kleinem Garten (~50m²), 10 Jahre alt im Bezirk Mödling. Ja ich hör schon die Unkenrufe, Mödling, Speckgürtel usw. aber was willst du denn machen wenn du z.B. irgendwo im Großraum Wien arbeitest? Es ist auch egal, kannst auch nach Baden oder Bruck a.d. Leitha schauen, ist kein Unterschied und weiter weg kannst aber schon wieder vergessen wegen Fahrzeit etc.
Bearbeitet von Nightstalker am 27.06.2023, 10:17
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deleted060824
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Sollten wir das nicht eher wieder in Inflation/Häuslbauen whatever Thread stecken? Wäre besser. Ist mittlerweile völlig OT.
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ccr
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Bei 6% Zinsen zahlst Du auf 25 Jahre bereits mehr als das Doppelte zurück, teilweise waren die Zinsen in der Vergangenheit noch höher (das Bauspardarlehen war damals der Renner, weil es einen Cap bei 6% hatte). Bei den hohen Zinsen war auch alles über 25 Jahre ein kompletter Wahnsinn in der Rückzahlung, meist wurde auf 20 Jahre getilgt.
Die letzten Jahre hat man hingegen gemütlich 1% auf 30 oder sogar 35 Jahre aufgenommen, wodurch die monatliche Belastung selbst bei den wesentlich höheren Preisen real niedriger war als vor 15, 20 Jahren.
Erst jetzt in den letzten Monaten, mit den bereits wieder stark gestiegenen Zinsen, ist die Leistbarkeit von Immobilien auf das Niveau von 1996 zurückgefallen.
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Viper780
Moderator Er ist tot, Jim!
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Bitte wieder zurück zum AMS
Thema ist spannend - hat aber hier nur sehr am Rande was damit zu tun
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Nightstalker
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Bitte wieder zurück zum AMS
Thema ist spannend - hat aber hier nur sehr am Rande was damit zu tun Ja hast du vollkommen recht. Wobei ich den thread etwas bedenklich finde. Zumindest würde ich drum ersuchen sich hier mit "unangenrachten" Kommentaren gegenüber der AMS Mitarbeiter zurückzuhalten, dort arbeiten auch nur Menschen und die müssen vorrangig auch Gesetze und Regeln einhalten und haben nur begrenzt Spielraum gerade wenn es um Förderungen und Kurse geht. Das wird leider immer wieder gerne falsch verstanden. Als Arbeitslosigkeitsversicherter hat man einen Anspruch auf Arbeitslosengeld, Förderungen (Darunter auch Weiterbildungen) fallen da NICHT drunter. Kurse und Förderungen werden nach unterschiedlichen Kriterien vergeben und das AMS hat mit verschiedenen Kursanbietern entsprechende Vereinbarungen. Daher werden auch hauptsächlich Kurse und Ausbildungen bei den "eigenen" Anbietern vermittelt. Im Einzelfall muss man sich die Situation sicher genau anschauen aber man muss das Angebot des AMS auch nicht annehmen. Was anderes ist es, wenn man beim AMS arbeitslos gemeldet ist und einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellt, dann kann das AMS natürlich gewisse Dinge vorgeben oder verlangen, dazu gibt es ein Gesetz. Auch hier gibt es aber keine Verpflichtung das anzunehmen, allerdings verfällt damit der Anspruch auf das Arbeitslosengeld.
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