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IS und Radikalisierung in Österreich

mat 03.11.2020 - 13:23 63984 447
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nexus_VI

Overnumerousness!
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Hoffe dass der Link funktioniert, gestern gab es eine imho interessant und kompetent anmutende Aussage dazu im Mittagsjournal:
Bearbeitet von nexus_VI am 30.05.2021, 15:01

XXL

insomnia
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Zitat aus einem Post von Hokum
keine antwort, ich verteh es eh. es ist ein sehr unangenehmes thema, auf der einen seite hinterfragt man ob man nicht einer gezielten xenophoben propaganda aufsitzt, auf der anderen steht die ungute realisation das eine in österreich durchaus präsente religion missbraucht wird, um politische ziele von faschos und extremisten zu erreichen. es ist einfacher wegzuschauen.

Es gibt keine Antwort weil das Resultat der Diskussion schon feststeht, die Diskussion dreht sich dann wieder im Kreis ...

Ja, es gibt extreme Gruppierungen in Österreich, aber das sind sicher nicht nur die grauen Wölfe, du grenzt da ein Problem auf einen Glaubenskreis ein auf den sich gerade wieder die Diskussion zuspitzt weil Corona ja bald vorbei ist und dann brauchen wir wieder ein Thema ...

Ist halt so wie bei jedem Thread hier bei dems um Muslime geht, das geht dann so lange bis wieder mal die ganz tiefen auftauchen und der Thread geschlossen wird weils nur mehr ein circlejerk ist ..

Hokum

Techmarine
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du hattest mich um zahlen gebeten, ich habe sie geliefert, sie widerlegen deine vermutung, du schweigst, und auf nachfrage sagst "bringt eh nix is eh nur ein circlejerk & ablenkung".

das problem ist eventuell, dass bei *dir* eigentlich schon das ergebnis feststeht, und das alles was an argumenten dagegen gebracht wird (trotz seriöser quellen) einfach nicht diskutiert werden muss, weil du weisst die wahrheit ja eh schon.

wie rechts und links sich in (online-) diskussionsstrategien oft gleichen ist bemerkenswert.

Bearbeitet von Hokum am 30.05.2021, 17:12

XXL

insomnia
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Ja, stimmt Hokum, wir werden von muslimischen Rechten unterwandert ...

Nein, ich bin einfach die Diskussion leid, gibt genug andere Themen die mich mehr interessieren als ob muslimische rechte oder identitäte Rechte schlimmer sind, auch wenn die Zahlen in den Telefonumfragen angeblich so viel unterschiedlich sind spiegelt sich das nicht in meiner Wahrnehmung wider, weder in die eine Richtung noch in die andere ...

Hokum

Techmarine
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wenn du dir die mühe machen würdest, die artikel von liberalen islamischen experten verfassten artikel (einige mit professuren, zB darüber wie der Salafismus in Frankreich die Lokalpolitik unterwandert (FAZ) zu lesen, hättest vielleicht handfestere einwände als nur den sarkasmus eines durschnittlichen proud boys der sich darüber auslasst was für ein naiver idiot sein gegenüber nicht ist.
Bearbeitet von Hokum am 30.05.2021, 20:00

Jackinger

Legend
Bartwurst!
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das ist schon ein durchaus ernstes problem und wegschauen ist sicher die schlechteste antwort.. wie gesagt, jede religiöse strömung ist an politischem einfluss interessiert und unser system begünstigt das auch noch.. ich mein wtf, wennst genug einfluss bekommst, darfst als religion sogar steuern einheben..

konsequenterweise müsste man, um dem problem ernsthaft entgegenzutreten, jegliche politische einflussnahme aller religionsgemeinschaften unterbinden.. wird mit der christlichen kanzlerpartei halt nix werden..

Skatan

peace among worlds!
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Ich frag mich ja nur (und die Frage geht speziell an hokum) wie uns diese Landkarte da jetzt weiterhelfen wird? Ich sehe sehr wohl das Problem des politischen islams, aber keinen Nutzen der Karte?

Hokum

Techmarine
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Fürn Aslan der schon lang versucht auf den politischen islam aufmerksam zu machen ist es ein Aufhänger für sein Projekt (die Dossiers sind das eigentlich interessante), für rechts "schauts wieviel islam es gibt", für links "red ma über die gräßliche karte aber bloß nicht übern politischen islam", plakativ gesagt.




Zitat aus einem Post von Jackinger
konsequenterweise müsste man, um dem problem ernsthaft entgegenzutreten, jegliche politische einflussnahme aller religionsgemeinschaften unterbinden.. wird mit der christlichen kanzlerpartei halt nix werden..

ja. und dafür hat ma links jahrelang mit überzeugung gekämpft. leider sind die problematischen einflüsse anderer religionen aber sakrosankt, sowas kritisieren wär ja xenophobie und somit rechts, grob vereinfachend gesprochen.
Bearbeitet von Hokum am 30.05.2021, 20:17

schizo

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Zitat aus einem Post von Hokum
ja. und dafür hat ma links jahrelang mit überzeugung gekämpft. leider sind die problematischen einflüsse anderer religionen aber sakrosankt, sowas wär ja rechts-sein, grob vereinfachend gesprochen.

Diese Grundannahme stimmt halt schon mal nicht, ebenso wie die Ähnlichkeit der Herangehensweise von Links und Rechts.
https://www.jungelinke.at/podcast/1...-grauen-woelfe/
https://ooe.kpoe.at/article.php/20150319103101751
https://kurier.at/chronik/oberoeste...hlt/103.483.377

Es ist müßig um das Thema zu diskutieren, weil es eben immer wieder in das selbe Fahrwasser gerät. Ich habe auch andere Dinge zu tun, als hier zu posten. Bitte interpretiere das Ausbleiben nicht mit Zustimmung, diese Vermutung ist definitiv nicht zutreffend!

Nexus hat als Antwort auf deinen NZZ Artikel ein OE1 Interview gepostet, wo deinen Experten halt direkt widersprochen wird, mit Argumenten welche dir mehrere Member hier ebenfalls entgegengebracht haben. Hier unreflektiert eine Landkarte zu erstellen, wo sämtliche Strömungen islamischen Glaubnes in einen Topf geworfen werden ist definitiv nicht zielführend. Die MJÖ mit den grauen Wölfen in einen Topf zu werfen ist etwa so zielführend wie die Katholische Jugend mit den Identitären zu vergleichen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die gemäßigten Strömungen dieser Landkarte ablehnend gegenüberstehen.

Was von dir in der Diskussion unter anderem ausgeklammert wird ist, dass flüchtlingspolitik zentraleuropäischer Länder darauf aufbaut, dass die Türkei hier abriegelt. Diese Abhängigkeit wird halt schön bei den bilatetalen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sichtbar. Die Verfolgung von Kurden in Deutschland wird nicht von irgendwelchen muslimischen Verbänden vollzogen, sondern von der deutschen CDU/CSU Regierung, die hier vorauseilend Erdogans Politik nachkommt, da wir uns im Zuge der Flüchtlingsströme erpressbar gemacht haben.
Und diese Abschottungspolitik ist eben auch eine Ausgrenzung von Muslimen und ein bewusster Verstoß gegen die Menschenrechtserklärung. Der Schutz von Menschenleben wird auf Lybische Mafiaorganisationen abgeschoben, Profiteure sind unter anderem afrikanische Menschenhändler. Das dies bei der muslimischen Bevölkerung negativ aufgenommen wird braucht daher nicht zu verwundern.

Hokum

Techmarine
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Zitat aus einem Post von schizo
Diese Grundannahme stimmt halt schon mal nicht, ebenso wie die Ähnlichkeit der Herangehensweise von Links und Rechts.

Die grundannahme... ist viel komplexer als wir es in einem forum diskutieren können. fangt an mit, was ist links.

Kommentar bez diskussionskultur war konkret auf das post von XXL bezogen das argumenten ausweicht. ist mir insgesamt im netz aufgefallen (zb reddit), daher die ungenaue allgemeine formulierung. im schnitt ist ohne frage rechts untergriffiger, aber selbstreflexion schadet nirgends.

Zitat aus einem Post von schizo
Es ist müßig um das Thema zu diskutieren, weil es eben immer wieder in das selbe Fahrwasser gerät. Ich habe auch andere Dinge zu tun, als hier zu posten. Bitte interpretiere das Ausbleiben nicht mit Zustimmung, diese Vermutung ist definitiv nicht zutreffend!

es als zustimmung zu verstehen wäre idiotisch, das tue ich nicht. jeder hat anderes zu tun, klar, manchmal ist es aber auch ein ausweichen aus ecken in denen man landet. kann man eh nur raten.

Zitat aus einem Post von schizo
Nexus hat als Antwort auf deinen NZZ Artikel ein OE1 Interview gepostet, wo deinen Experten halt direkt widersprochen wird, mit Argumenten welche dir mehrere Member hier ebenfalls entgegengebracht haben. Hier unreflektiert eine Landkarte zu erstellen, wo sämtliche Strömungen islamischen Glaubnes in einen Topf geworfen werden ist definitiv nicht zielführend. Die MJÖ mit den grauen Wölfen in einen Topf zu werfen ist etwa so zielführend wie die Katholische Jugend mit den Identitären zu vergleichen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die gemäßigten Strömungen dieser Landkarte ablehnend gegenüberstehen.

wieso widerspricht der meinen experten? er sagt dass die karte kontraproduktiv ist, ich verstehe sein argument. was hat das mit salafisten in frankreich zu tun, dem Einfluss erdogans auf die IGGÖ oder die problematik, wo Imame ausgebildet werden, worüber ich die ganze zeit schreibe, und nicht darüber wie toll ich die karte finde, wo das gespräch aber wiederholt hingeführt wird.


Zitat
Was von dir in der Diskussion unter anderem ausgeklammert wird ist, dass flüchtlingspolitik zentraleuropäischer Länder darauf aufbaut, dass die Türkei hier abriegelt. Diese Abhängigkeit wird halt schön bei den bilatetalen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland sichtbar. Die Verfolgung von Kurden in Deutschland wird nicht von irgendwelchen muslimischen Verbänden vollzogen, sondern von der deutschen CDU/CSU Regierung, die hier vorauseilend Erdogans Politik nachkommt, da wir uns im Zuge der Flüchtlingsströme erpressbar gemacht haben.

ja. und trotzdem müssen wir uns dem problem hier stellen.

Zitat
Und diese Abschottungspolitik ist eben auch eine Ausgrenzung von Muslimen und ein bewusster Verstoß gegen die Menschenrechtserklärung. Der Schutz von Menschenleben wird auf Lybische Mafiaorganisationen abgeschoben, Profiteure sind unter anderem afrikanische Menschenhändler. Das dies bei der muslimischen Bevölkerung negativ aufgenommen wird braucht daher nicht zu verwundern.

ich bezweifle dass ein öffnen der grenzen probleme beim kontakt unterschiedlicher kulturen soviel verbessern wird, aber das ist ein thema für einen thread den's nicht mehr gibt.
Bearbeitet von Hokum am 30.05.2021, 21:01

schizo

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Zitat aus einem Post von Hokum
das ist keine grundannahme, war konkret auf das post von XXL bezogen dass argumenten ausweicht. ist mir insgesamt im netz aufgefallen (zb reddit), daher die ungenaue allgemeine formulierung. im schnitt ist ohne frage rechts untergriffiger, aber selbstreflexion schadet nirgends.

Du hast der Linken im Allgemeinen vorgeworfen das Thema zu ignorieren. In den von mir geposteten Links ist zu sehen, dass diese Aussage nicht zutrifft.

Zitat
wieso widerspricht der meinen experten? er sagt dass die karte kontraproduktiv ist, ich verstehe sein argument. was hat das mit salafisten in frankreich zu tun, dem Einfluss erdogans auf die IGGÖ oder die problematik, wo Imame ausgebildet werden, worüber ich die ganze zeit schreibe, und nicht darüber wie toll ich die karte finde, wo das gespräch aber wiederholt hingeführt wird.

Aus deinem NZZ Link:
"Ein Denkfehler aus dieser Zeit setzt sich bis heute in der europäischen Islam- und Integrationspolitik fort: Man glaubt, Muslime seien durch den organisierten Islam besser integrierbar. Man hofft darauf, die Islamverbände würden dem Staat bei der Bekämpfung der Radikalisierung junger Muslime helfen. Dabei waren und sind die islamischen Organisationen ein Teil des Problems."

Aus dem OE1 Interview:
"Für die einzelnen Personen ist es natürlich heftig, die werden auch ersteinmal bestätigt, dass sie in dieser Gesellschaft nicht akzeptiert werden...
... Aber deradikalisierung in so einem Setting ist ersteinmal sicher schwieriger, weil die Personen entsprechend auf Widerstand steigen werden."

Diese Aussage gilt halt nicht nur für das Personenregister, sondern generell für gezielte Maßnahmen gegen den Islam. Dein Experte sagt undifferenziert, dass islamische Vereinstätigkeiten, wie sie auch etwa von der katholischen Jugend betrieben werden ein Teil des Problems sind.
Du kritisierst, dass ausländische Staatsoberhäupte negativen Einfluss auf unsere Politik nehmen, siehst darin ein Alleinstellungsmerkmal des Islam und hältst den Vergleich zur katholischen Kirche für Whataboutism.
Und genau das ist auch der Punkt, der wiederholt von Linken vorgetragen wurde: Laizismus gerne, aber bitte in Bezug auf sämtliche Religionen.

Zitat
ja. und trotzdem müssen wir uns dem problem hier stellen.

Eben, aber bitte nicht rein dadurch, dass österreichische Firmen am Ertrinken von Flüchtlingen profitieren, denn genau dazu führt etwa das Einstellen von Patrolienbooten zugunsten von Drohnen, die praktischerweise keine Flüchtline an Board nehmen können. Die gesetzeswidrige Vorgehensweise von Frontex ist ebenfalls in mehreren Fällen dokumentiert worden. Dies zu thematisieren gehört zum Problem hier stellen aber sehr nah dazu.

Zitat
ich bezweifle dass ein öffnen der grenzen probleme beim kontakt unterschiedlicher kulturen soviel verbessern wird, aber das ist ein thema für einen thread den's nicht mehr gibt.

Ich glaube sehr wohl, dass die europäische Grenzpolitik für die "Radikalisierung in Österreich" und dem erstarken des "IS" zu mitverantwortlich ist und daher auch gut in diesen Thread passt.
Im übrigen sehe ich nicht meinen Vergleich zu den Armbinden als vollkommen legitim: Privatadressen von Personen welche sich für den islamischen Glauben engagieren werden im Internet der Masse zugänglich veröffentlicht, vollkommen unabhängig davon ob diese gegen Gesetze tatsächlich verstoßen oder überhaupt eine Intention haben unseren Rechtsstaat auszuhebeln. Ich unterstelle der ÖVP nicht, dass sie einen bewussten Schritt in Richtung Konzentrationslagern setzen wollen. Aber selbst wenn die Islamkarte aus einer unreflektierten Überlegung entstanden ist muss aufgezeigt werden, wohin derartige Schritte führen können.
Bearbeitet von schizo am 30.05.2021, 21:36

Hokum

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Punkt 1: ja, missverständniss, habs editiert.

Punkt 2: Nein sagt er nicht, So interpretierst du die karte wo alle vereine eingetragen sind. die Kritik aslans, und die dich auch hier jedesmal genauso betone ist an den politischen Verstrickungen in großen Vereinen und der IGGÖ, an der Ausbildung der imame und am unterrichteten Verständnis des islams. Und nicht daran dass es überhaupt Vereine gibt, so wie du es glaubst / suggerieren willst. Und ja, es ist whataboutism. Das Missverständnis mehrerer hier ist, dass das vorbringen berechtigter Kritik (hier an der Kirche) kein whataboutism sein kann. Es erfüllt jedoch genau den Zweck - relativieren, gespräch umlenken.

dass ich externe einflüsse das als Alleinstellungsmerkmal des islam sehe ist Blödsinn. Kirche, putin, China, whataboutism again.

Punkt 3/4 es folgt halt aus deiner vorigen Argumentation zu glauben, dass der europäische Widerstand gegen migration die Hauptursache für extremistische Tendenzen ist. Du weisst selber dass der Großteil der Opfer islamistischer Gewalt selbst Moslems sind - es müsste nach deiner Interpretation dann aber extremismus hauptsächlich in Europa blühen. Du kannst auch gerne nach einer offenen LGBT Szene in gefestigten islamischen theokratien suchen, falls die islamische sicht dazu auch Schuld der europäischen migrationspolitik sein sollte.
Bearbeitet von Hokum am 31.05.2021, 08:56

schizo

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Mittlerweile hat ja schon der Europarat die Zurückziehung der Karte empfohlen:
"Viele Muslime fühlten sich stigmatisiert und durch die Veröffentlichung von Adressen und anderer Details in der Sicherheit bedroht. „Die Islamlandkarte sollte daher in ihrer gegenwärtigen Form zurückgezogen werden“, empfahl Höltgen in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die Veröffentlichung der „Islam-Landkarte“ Österreichs wirke aufgrund von Form und Zeitpunkt auf viele muslimische Gläubige als Generalverdacht gegenüber dem Islam; die Landkarte könne somit antimuslimische Ressentiments bedienen, konstatierte der Sonderbeauftragte des Europarats für antisemitische, muslimefeindliche und andere Formen von antireligiöser Intoleranz und Hassverbrechen."

Denkst du, die hier angesprochene Stigmatisierung führt dazu, dass bereits radikalisierte Personen einlenken, weil aufgezeigt wird, das ein islamischer Verein, in welchem sie sich bewegen möglicherweise doch ned so leiwand ist?
Gleichzeitig wird gegen gemäßigte Muslime gehetzt, welche mit radikalen in einen Topf geworfen werden. Ich stelle dir nocheinmal die Frage: Wie denkst du würde eine Katholische Jugend reagieren, wenn diese mit den Identitären in einen Topf geworfen wird - wird diese gesprächsbereit sein oder die Kritik aufs schärfste zurückweisen und abblocken?
Solange dies geschieht kann es zu keiner vernünftigen Gesprächsbasis kommen. Und dazu zählt auch dieselbe Gesetzesgrundlage für sämtliche Religionen. Auch wenn du erneut Whataboutism unterstellst, der Vergleich mit der katholischen Kirche zeigt schön die Scheinheiligkeit auf, mit welcher von Regierungsseite in diese Diskussion gegangen wird: Verstrickungen des Islam mit der Politik sind böse, darum muss jetzt gezielt gegen den Islam vorgegangen werden. Über die katholische Kirche ist in der nun aufgekommenen Diskussion kein Wort verloren worden. Dabei hat die ÖVP noch vor 2 Monaten selbst versucht die Kirchenprivilegiendebatte in Bezug auf die katholische Kirche zur Diskussion zu bringen, seltsamerweise zu einem Zeitpunkt, als Kurz von der katholischen Kirche aufgrund dessen Flüchtlingspolitik kritisiert wurde. Warum werden jetzt von der Regierung keine parallelen zwischen den beiden Religionen gezogen, dient dies möglicherweise der Stimmungsmache?

Warum muss meiner Argumentation nach Extremismus hauptsächlich in Europa stattfinden? Ich argumentiere doch, dass nicht _den Islam_ gibt, der ein einheitliches Ziel verfolgt sondern sich dieser aus zahlreichen Strömungen zusammensetzt, manche davon radikal, andere gemäßigt. Natürlich kommt es zuerst dort zu Zusammenstößen, wo diese unterschiedlichen Ideologien gefestiger sind: im arabischen Raum.
In weslich geprägten Ländern gibt es sogar Moscheen, die sich dezidiert hinter die LGBTQ Bewegung stellen. Im Hinblick auf gefestigte Theokratien stimmt deine Aussagefür die heutige Zeit, aber diese Ablehnung im Islam ist gerade mal 50 Jahre alt, davor wurde sie tatsächlich durch die britische Kolonialpolitik geprägt ;). Erst durch die im Westen stattgefundene LGBTQ Bewegung in den 70ern hat hier eine Trendwende im Islam als Ausdruck der Ablehnung westlichen Einflusses stattgefunden.

Du solltest dir auch bewusst sein, dass direkt betroffene Personen deiner Argumentation widersprechen:
"Many feminists are secular and see Muslim clerics as part of the patriarchy they want to topple. Still, most are willing to lend their support to gay people now facing arrest, torture and censorship by Arab rulers. “The problem isn’t Islam,” says Rasha Younes, a Lebanon-based researcher for Human Rights Watch, a monitoring group. “It’s the oppressive regimes who want to control us and the Middle East in its name.”

Nachdem Punkt 3/4 also doch nicht so far fetched ist rate ich dir erneut dazu deinen Whataboutismvorwurf beiseite zulegen und zu reflektieren, ob an diesen immer wiederkehrerenden Argumenten nicht doch etwas dran ist.
Bearbeitet von schizo am 31.05.2021, 20:20

MightyMaz

hat nun auch einen Titel
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Die internen Glaubenskriege des Christentums sowie des Christentums mit anderen (Welt)Religionen sind aus der Perspektive des Christentums im wesentlichen gelöst.

Im Islam sieht das offensichtlich noch völlig anders aus und das ist imho der Grund warum der Extremismus andere Dimensionen annimmt und auch das Problem mit den Regimen nicht wirklich zu lösen ist.

Hokum

Techmarine
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Zitat
Warum werden jetzt von der Regierung keine parallelen zwischen den beiden Religionen gezogen, dient dies möglicherweise der Stimmungsmache?

nur um das klarzustellen es gibt keinen post von mir, der auch nur ein gutes haar an den türkisen (oder blauen) lässt. natürlich spinnen sie jedes wort so wie es ihre momentanen interessen maximiert, und das inkludiert meist das ausklammern der kirche. das argument dass man die großen probleme nur auf einmal lösen kann ist halt grundfalsch. man zerlegt große probleme in lösbare kleine, und arbeitet sich so hoch.

übrigens, wenn die identitären ein christlicher verein wären, müsste sich die katholische jugend das halt leider ertragen, gemeinsam in einer karte aller christlicher vereine eingetragen zu sein. es muss auch jeder anständige priester damit leben, dass die kirche (GOTTSEIDANK) sich mit dem vorwurf des häufigen kindesmissbrauchs auseinandersetzen muss.

Zitat
Warum muss meiner Argumentation nach Extremismus hauptsächlich in Europa stattfinden? Ich argumentiere doch, dass nicht _den Islam_ gibt, der ein einheitliches Ziel verfolgt sondern sich dieser aus zahlreichen Strömungen zusammensetzt, manche davon radikal, andere gemäßigt. Natürlich kommt es zuerst dort zu Zusammenstößen, wo diese unterschiedlichen Ideologien gefestiger sind: im arabischen Raum.

und ich werde nicht müde zu betonen dass das problem bestimmte politische / extremistischen strömungen & interpretationen sind, während du mir permanent unterstellst (inzwischen erscheint es mir in bad faith) dass ich alle in einen topf werfe. ich finde es interessant dass du das gefestigte ideologien als konfliktpotential siehst - es geht mir ja genau darum dass man ideologien vom festigen abhalten muss. du denkst durch offen sein, ich denke durch unterbinden von finanziellen und personellen kanälen zu ländern wo diese ideologien ihre zentralen strukturen haben, zB.


Zitat
In weslich geprägten Ländern gibt es sogar Moscheen, die sich dezidiert hinter die LGBTQ Bewegung stellen. Im Hinblick auf gefestigte Theokratien stimmt deine Aussagefür die heutige Zeit, aber diese Ablehnung im Islam ist gerade mal 50 Jahre alt, davor wurde sie tatsächlich durch die britische Kolonialpolitik geprägt ;). Erst durch die im Westen stattgefundene LGBTQ Bewegung in den 70ern hat hier eine Trendwende im Islam als Ausdruck der Ablehnung westlichen Einflusses stattgefunden.

gut dass es liberale moscheen gibt, "in westlich geprägten ländern". das fördern eines liberalen islams (und die bekämpfung eines extremistischen) ist wovon ich spreche. leider leben wir nunmal in der heutigen zeit, und nicht vor 50 jahren ;). dass der politisch extremistische islam zu einem wichtigen teil ein gegenmodell zum westen ist seh ich eh auch so - wobei man diesen implizierten schuldkomplex auch diskutieren kann. egal, wenn sich der westen reformiert, wird sich automatisch der islam reformieren? reformierst du mir die katastrophale außenpolitik von USA / GB / Frankreich?

Zitat
Du solltest dir auch bewusst sein, dass direkt betroffene Personen deiner Argumentation widersprechen: "Many feminists are secular and see Muslim clerics as part of the patriarchy they want to topple. Still, most are willing to lend their support to gay people now facing arrest, torture and censorship by Arab rulers. “The problem isn’t Islam,” says Rasha Younes, a Lebanon-based researcher for Human Rights Watch, a monitoring group. “It’s the oppressive regimes who want to control us and the Middle East in its name.”

widersprechen? mir? *sekuläre* betroffene moslems stehen gegen religiöse regimes & eliten, gut so. mir widersprechen würde es, wenn *diese regimes & eliten* LGBT zumindest tolerieren würde, das musst du doch sehen? du unterstellst mir mit diesem argument wiedermal zu glauben dass es keinen liberalen, moderne islam gibt. genau dieser mechanismus der jede islamkritik automatisch als undifferenzierte islamophobie abtut vergiftet diese dringend notwendige diskussion, auf gesellschaftlicher ebene - und daran trägt auch links eine schuld.

insofern ist deine argumentationslinie größtenteils, dass ich ein jünger der islamkarte bin, also ein undifferenzierter stigmatisierer der glaubt dass es nur einen extremistischen islam gibt weil der basti das so sagt. und dass verständnis und offene arme für religiös-faschistische patriarchalische homophobe gfraster (ich rede von den anhängern des politischen islams, fyi) das problem aus der welt schafft. und dass man islamkritik erst dann anfangen darf, wenn man vorher die jahrhunderte alten strukturen der katholischen kirche komplett aufgebrochen hat, keine sekunde früher.

nein.

seitenlange posts voller verweise auf die verfehlungen der kirche, der islamforscher, der ÖVP, der briten, von Frontex, der Deutschen Regierung. kein wort darüber dass in 140 einschlägigen vereinen die religiösen faschos sitzen. und das als überzeugter antifaschist, der wenn er sowas zu den identitären lesen tät, es zerpflücken würde.
Bearbeitet von Hokum am 01.06.2021, 17:18
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